Freitag, 26. Dezember 2014

Dust n Silence

Klopf Dir entweder den Staub ab, oder lass den Mantel direkt am Eingang hängen. - Sicher. - Und was führt dich nun an diesen gottverlassenen Ort? - Wollte das Verstummen erklären. - Verstehe.

Wenn ich es genau bedenke verstehe ich es nicht. - Da gibt es auch wenig für dich zu verstehen. - Na, sehr freundlich. - Schau dich doch einfach um. Die letzten Versuche bemühten sich Inhalt durch Form aufzuhübschen. - Zugegeben, dieses Dingens 0010010 ging mir ziemlich auf den Zeiger. - Wem sagst Du das.

Ich habs halt verloren. So viele Dinge im Kopf aber kein Mund der es aussprechen kann. - Woran liegt das? - Was weiß ich. Fehlende Adressaten oder fehlende Qualifikationen. - Und wem wolltest Du dann das Verstummen erklären?

Stimmt auch wieder.


Ziehst Du weiter? - Ich halt mir alles offen. Vielleicht als Halde für Abzulegendes. - Klar. - Letzten Endes geht es nur darum klarzustellen, das Geschwiegen wird weil es zuviel zu Sagen gibt.


Und einstweilen keine Spuren mehr zu hinterlassen. - Machs gut. - Du auch.

Freitag, 26. September 2014

Ex-Girlfriend C.

C. hatte niemanden, nur Freunde die sie dissten und einen Kerl dem sie dicke Dildos in den Hintern schieben musste.
Ich hab sie aufgegabelt und wir haben uns betrunken, hatten den miesesten Sex aller Zeiten und dann eskalierte was mit ihrer Mutter per Telefon, eine überforderte, selber ziemlich kranke, Frau, die jedes Problem von C. leugnete und sie mit Lungenentzündungen zu Berufsförderungsmaßnahmen jagte.
Die kam dann angefahren, erwischte uns auf der Straße, machte einen Riesenterz, das Mädchen bekam Panik und ich hab die Alte verjagt und ihrer beschissenen Karre noch eine Flasche hinterher geworfen.
Die Alte schien froh zu sein die Kleine los zu sein und schmiss sie somit fernmündlich raus.

Und so zog C. bei mir ein, nebst Sake und Natter, ihren Ratten. 2 Personen in einem Zimmer.
Ich bemerkte ihre Ticks, ihr Verhalten, sie war zu zahllosen Gelegenheiten völlig erratisch, sie tat absolut undenkbare Dinge die ich mir nicht erklären konnte. Am Anfang gingen wir noch weg, Punkkonzerte oder ZFall, aber als sie irgendwann begann am S-Bahnhof Langendreer ihren Kopf gegen Blumenkübel zu schlagen, gewöhnten wir uns das ab.
Tag und Nacht lief der Drecksfernseher, dauernd wurde ich bombardiert mit Berieselung, und meine damaligen Freunde wurden bald alle eingespannt sich um sie zu kümmern. Sie investierte Kohle die wir zum Leben brauchten in Comics (sie konnte nix dazu, das war zwanghaft), sie war ständig deprimiert, dauernd haben wir sie beschäftigt mit Dingen die ihr Freude machten oder haben, wenn sie Ruhe brauchte, nicht einmal gewagt laut zu atmen oder uns zu unterhalten.

Als sich das Verhältnis zu ihrer Mutter änderte, wurde es nur finanziell unkomplizierter. Die fing nun an mir noch einzureden das die Kleine völlig normal sei, das alles Schauspielerei sei. Das machte den Umgang mit C.s Ausflüchten für alles Mögliche nicht einfacher.
Ich hab einfach nur versucht uns durchzubringen, sonst nix.
Irgendwann, sie badete mal wieder, ging ich in unser Minibad und da schwamm sie in ihrem Blut. Ich dachte zuerst sie hätte versucht sich umzubringen und drosch fast Gessenhardts Tür ein um einen Notarzt zu rufen.
Als ich das getan hatte, schaute ich sie nochmal näher an. Sie hatte die Augen offen, war aber so katatonisch wie ich sie schon kannte. Und sie hatte versucht sich mit Einwegrasierern die Haut abzuschaben.
Endlich konnte ich alle überzeugen das sie verdammt nochmal in Behandlung gehört. C. wollte nur zu einer bestimmten Therapeutin.
Die hab ich ihr besorgt.
Ich hab sie dorthin begleitet und abgeholt, weil sie es wollte.
Es hat nichts gebracht.

Ich hab eine psychosoziale Behandlungsstelle für sie gefunden, hab sie auch dorthin begleitet, dort war es gut, die Stadt und die scheiss SPD wollte die Gelder für den Laden streichen, ich kam mit PDS und WAZ, es gab einen Riesenterz, aber die Stelle blieb geöffnet.
Sie bekam Stoff zu schlucken, es ging ihr besser und irgendwann stritt sie sich mit mir und zog aus.
Als sie wiederkam, zu meinem Geburtstag, bekam ich diese wunderschöne Trennung. Ich hatte bis dahin angenommen sie käme an dem Tag wieder zurück.
Aber ihre Therapeutin hatte ihr geraten sich von mir zu lösen...
Wir hatten immer gedacht, wir wären das Beste gewesen was ihr hätte passieren können, sie hätte das Beste in uns hervorgebracht, aber de facto waren wir nur das am wenigsten Schlechte. Und ich war das Schlechteste daran.

Also zog sie mit meinen Jungs in eine WG und ich blieb im Trapez. Später schaltete sie von weiß auf schwarz, ließ sich am Telefon verleugnen und kündigte mir schließlich die Freundschaft. Und einer meiner Jungs dazu. Ich war persona non grata. Sie hat sogar behauptet ich hätte mich über den langen qualvollen Tod meines Nachfolgers an ihrer Seite (P., starb an Hirntumor mit 30) lustig gemacht.
Hab sie nie wieder gesehen. Sie kann nix dazu.
Und eine russische Ablenkung später, die dann mit ihrem Esoterikvogel abhaute, war ich dann wirklich allein, fing an das Trapez abzureissen, Tapeten abzuschaben, Möbel zu zertrümmern und so lebte ich dann.

Keine Ahnung. Sie hatte ernste Psychosen. Und dauernd Krebs. Ich habs so gut gemacht wie ich konnte.

Poesie 1


Die Maschinen summen gleichmäßig, Widerspenstige Elektronenströme peitschen durch Leiterbahnen und irgendwas in der Brust schmerzt. Zahlen und Buchstaben fühlen sich geschmeidig an und flüssig schluckt der Kasten womit man ihn füttert.
Der September riecht gut, anders als der Gedanke an meine Identität aus Fleisch und Schwachstrom, machen Sie die Musik bitte leiser, wieso, reicht doch schon wenn ich euch rieche. Der BOSS auf dem Weg zum Klo, erzählt mir von mir 2011 und ich erzähl ihm von ihm und allen ihms seit 1986,
Woanders drohen Atomwaffen, wie damals im Licht der Bushaltestelle, vor dem geschäftigen Nachtbetrieb des halberleuchteten Krankenhauses, und Du bist völlig für dich, weil Du um die Geschäftigkeit da drinnen weist, eine von zahllosen nicht erlebten Erinnerungen an Orte an denen weder Du noch Sie jemals gewesen bist.
Ich habe dein Dings gelesen Babe, kein Wort verstanden, alles was Du sagst, kriegst du Chemstation 03.02 per fAllowUnlistedRemotePrograms per RDP ins Heim der Carbon Kids, versionsabhängig Babe, und die Taxis brausen wie die Pflegedienste, beinahe versehentlich geküsst, kick den Stein, totenstille Straßen, ich habe schottische Yes Buttons und Fieberträume, manchmal von Kabeln im Kopf und transhumanistischen Erlösungsmärchen, manchmal von Vor, Zurück, warmen Händen und F5.

Rosetta Stone - Deeper

Freitag, 19. September 2014

Realitäten 111

Das schottische Referendum ist bedauerlicherweise genauso ausgegangen wie man es erwarten konnte.

Schottland wird keine linksliberale und grüne Vorzeigenation mit Kapital, Zielen und gut ausgebildeten Arbeitskräften, Schottland bleibt Querfinanzierer für u.A. den Bankenstandort London und die militärischen Interventionen des Vereinigten Königreichs in dessen unkritischer Nibelungentreue zur USA.

So könnte man es zusammenfassen wenn man seiner latenten Enttäuschung Ausdruck verleihen mag. Man kann auch sicher die positiven Seiten hervorheben, aber dafür lesen Sie hier im falschen Blog.
Die Zugeständnisse Westminsters an Glasgow werden nicht das auffangen können, was man sich als Außenstehender von einer schottischen Unabhängigkeit (ausdrücklich der SCHOTTISCHEN unabhängigkeit) hätte erhoffen können.

Statt Vorzeigestaat einer linksliberalen Haltung nun privilegierte Region eines stockkonservativen und neoliberalen Grossbritannien. Man darf gespannt sein inwieweit SNP und Co ihre großen Ziele unter dem Deckmantel Londons verfolgen können.

Doch diese Bitterkeit ist eigentlich unbegründet, denn man hätte es trotz aller William Wallace Romantik wissen müssen - natürlich sind die schottischen Briten nicht die besseren Menschen.
Auch in Schottland herrscht die schweigende Mehrheit, jene angstgetriebene, veränderungsfürchtende, stille Mehrheit, jene die sich am Diskurs nicht beteiligt, jene die sich im Alltag durchaus desöfteren durch pauschale Generalkritik hervortut aber wenn es drauf ankommt die Verantwortung nicht übernehmen will.
"Den Schwanz einzieht" sagt man hierzulande, und wer hierzulande lebt erkennt obige Charakterisierung im politischen Kontext der Bundesrepublik sicherlich wieder.

"Es sei nur noch darum gegangen, was drohen könnte - und nicht mehr darum, was möglich gewesen wäre."

Im schottischen Alltag ist es üblich vielerlei Probleme auf die ferne Regierung in London und die vermeintliche/echte ungerechte Politik gegenüber Schottland zu schieben.
Ich würde einige Fuffis darauf setzen, das viele schottische Briten die das tun, gestern trotzdem mit "Nein" gestimmt haben.

Verantwortungsleugnung und Verantwortungsverdrängung sind mittlerweile wieder ziemlich typische Charakterzüge für den modernen Westmenschen geworden. Während wir uns mit Demokratie, Bürgerrechten oder Freiheiten schmücken als wären es persönlich errungene Goldmedaillien, nehmen wir es mit den damit verbundenen Anforderungen  nicht so genau, und folgen sogar unseren Bürgerpflichten nur wenn es gar nicht anders geht.

Wir sind einfach zu beschäftigt und abgelenkt mit all den tollen Produkten, Unterhaltungsprogrammen, Onlineinhalten, das wir alles was irgendwie in Arbeit ausarten könnte, meiden.
Das gilt auch und insbesondere für Diejenigen die sich aufgrund eines Arbeitsverhältnisses für produktiv tätige Mitglieder der Gesellschaft halten.

Für Schottland bedeutet das Referendum neben der daraus resultierenden Zerwürfnisse in der schottischen Gesellschaft, vor allem der Verlust der oben erwähnten William-Wallace-Romantik.
Diese wurde durchaus zur Imagepflege immer wieder gerne genutzt. Wer kennt Wales? Wer kennt Schottland? Und warum? Genau darum.

Aber damit ist es nun vorbei.
Die schottischen Briten die so oft den Eindruck erweckten Schotten sein zu wollen, reagierten auf die Möglichkeit Schotten zu sein dahingehend, das sie entschieden lieber keine zu sein.
Das ist eine zu respektierende Entscheidung, aber bitteschön, es ist eine Entscheidung.
You let it slip.

Was bleibt ist die Erkenntnis welche das Referendum in meinem Kopf geweckt hat. Das diese EU möglicherweise als EU der Regionen besser funktionieren könnte, als als EU der Nationalstaaten - oder seien wir ehrlicher, als EU des Staatenlenkerklüngels.
Die Machtfülle der Nationalstaaten ist das was Frankreich Präsident Hollande kritiseren sollte, als Frankreichs Staatsoberhaupt aber natürlich nicht will - nicht die vermeintliche "Kleinstaaterei".
Denn einen wesentlichen Punkt hat er bei dem Gebrauch des Kleinstaatereibegriffes vergessen - er hat einfach mal die EU vergessen.


Dienstag, 9. September 2014

Online 100

Heute ganz im Zeichen der schottischen Fahne.

Tartanarmy.net

wo ich diese putzige Fassung des am Sonntag meistgeschmetterten Lieds gefunden habe - We'll be coming

Guter Artikel zum Referendum

Montag, 8. September 2014

Politik 11

Weiß noch irgendwer, anhand welcher Faktoren ich einen Artikel mit "Politik" oder "Realitäten" übertitel?

Ich auch nicht.

Am Rande des Fantreffs der Tartan Army in Dortmund kam ich mit einem ehemaligen Offizier der British Army ins Gespräch.
Für Schottland, meinte er, wäre das Referendum zur schottischen Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich, auch eine Frage von "NATO or EU".

So hatte ich das noch gar nicht gesehen.

Sonntag, 7. September 2014

Das Runde muss ins Eckige 10

I am going to support the Scottish National Football Team against Germany today.
Rumours say that there are already roundabout 7-10 000 Scots in Dortmund.
We'll join at the afternoon and expect at least a good fight against the World Champion.
I don't think that anybody even thinks about a draw, but in my opinion, that's not the important thing anyhow.
It's about "stood against". Him, Them, Whatever.

O Flower of Scotland
When will we see
Your like again,
That fought and died for,
Your wee bit Hill and Glen,
And stood against him,
Proud Edward’s Army,
And sent him homeward,
Tae think again.

The Hills are bare now,
And Autumn leaves
Lie thick and still,
O’er land that is lost now,
Which those so dearly held,
That stood against him,
Proud Edward’s Army,
And sent him homeward,
Tae think again.

Those days are past now,
And in the past
They must remain,
But we can still rise now,
To be the nation again,
That stood against him,
Proud Edward’s Army,
And sent him homeward,
Tae think again.

O Flower of Scotland,
When will we see
Your like again,
That fought and died for,
Your wee bit Hill and Glen,
And stood against him,
Proud Edward’s Army,
And sent him homeward,
Tae think again.