Freitag, 29. August 2014

WAR 1

Mein erster Gedanke als die NATO endlich mal ihre Ukraine-Darstellungen mit Bildmaterial untermauerte, war eher unsachgemäß und bitter.
Er lautete sinngemäß in etwa: "Endlich".

Endlich bekommt mein Kulturkreis das Russland was dieser sich scheinbar so sehnlichst herbeigewünscht hat. Er bekommt vermutlich alsbald auch jene GRÜNEN die er seit Jahren so schon sehen will.
Die "self fulfilling prophecy" mag als Begriff abgenutzt sein, das was damit beschrieben wird ist jedoch durchaus real.
Aber natürlich ist "endlich" in objektiver Hinsicht nicht wirklich die beste Reaktion.

Es ist mglw. der Themenmüdigkeit geschuldet, das dem CyKo angesichts dieser vermeintlichen Beschleunigung dortiger Ereignisse, speziell eher Feinheiten ins Auge fallen.
Plötzlich, von einer Nacht auf die Andere, reden die Sturmgeschütze des Demokratiebellizismus von einem "Bürgerkrieg", anstelle von "Unruhen", und unter der gefühlten Überschrift "Seht, die Russen sind da!" werden einfach mal alle vorherigen Behauptungen, der russische Staat wäre aktiv schon seit immer an diesem Konflikt beteiligt unter den Teppich gekehrt.

Jene die sich bestätigt fühlen, werden solche Kleinigkeiten ohnehin gerne verzeihen. Da spielt es dann auch keine Rolle das in den vergangenen Monaten 9 von 10 Meldungen klammheimlich wieder kassiert wurden, meistens ohne Hinweis darauf, das Konjunktivartikel mit Indikativüberschriften versehen, und Quellen selektiv ausgewertet wurden.

Erinnert sich noch wer an Wladimir Ruban? Über dessen Interview in der Ukrainskaja Prawda ist bis heute nichts in "seriöseren" Medien zu finden.
Keine Schmähung, keine Stellungnahmen, keine Kommentare.
Die kontroversen Äußerungen des ukrainischen Generaloberst waren scheinbar der Erwähnung nicht wert. Wichtiger erschienen da schon Twittermeldungen von Condoleezza Rice.
Das hat übrigens auch Aussagekraft über "unsere" innere Haltung zur Ukraine, die offenkundig eng mit jener Haltung verwandt ist, die wir auch der Russischen Föderation entgegen bringen.
Aber über das intellektuelle Totalversagen, den Verrat an der eigentlich aufgeklärten europäischen Kultur, wollte ich ein andernmal schreiben.

"Wie kommt wer da wieder gesichtswahrend heraus?" fragt R.Zion anderswo, und vermutlich ist das schon lange die relevante Frage - für die für diesen leicht daneben gegangenen Regime Change verantwortlichen Stellen.
Auch wenn gerne der Eindruck erweckt wird der russische Bär zöge Westeuropa am Nasenring durch die Manege - Punktsieger für eine Nacht sind dieses Mal die Oberhäupter der westeuropäischen Staaten.

Diese haben, garniert mit hohlen Forderungen nach friedlichen Lösungen, die Forderung nach einem dafür notwendigen Interessensausgleichprozess großräumig umfahren und können sich nun freuen.
Das Kalkül konnte eigentlich nur sein, abzuwarten das die ukrainische oder russische Armee das Problem für die hiesige Wertegemeinschaft lösen.
Entweder indem die eine Partei die Föderalisten in die Niederlage bombt, oder indem die andere Partei eben diese Niederlage durch Intervention verhindert (und so eine neue Situation schafft).
Ein dauerhafter Fortbestand der vorherigen Situation hätte irgendwann erfordert, diese Situation ehrlicher anzuerkennen und zu bezeichnen, und im Rahmen eines Interessensausgleich auf eigene Interessen zu verzichten.
Das erklärt dann vielleicht auch die großzügige Haltung Westeuropas gegenüber der Vorgehensweise der ukrainischen Armee.
Augen zu und durch!

Nun, Glück gehabt Gentlemen, da sind sie durch.
Der Rest wird nun für Andere unangenehmer.
Überwiegend Jene die nichts dafür können.

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