Freitag, 29. August 2014

WAR 10

Ergänzungen zu WAR 1:

OSZE: Keine Beweise für den Einsatz regulärer russischer Truppen (14:14 Uhr)

Was der FOCUS meldet, wird auf SPON nicht einmal im Ansatz erwähnt (14:50 Uhr) - obwohl sich die Folgemeldungen des FOCUS Tickers ebenso auf dem SPON Ticker wiederfinden.
Wer es noch nicht bemerkt haben mag, mein wesentliches Anliegen ist nicht das Ausleben einer wie auch immer gearteten Russophilie.
Was viel mehr Sorgen macht als die Neuordnung der geopolitischen Blöcke, den Verlust der Russischen Föderation an den chinesisch dominierten Block, die fabulöse PR Kampagne für die NATO, das Verstummen der Kritik am transatlantischen Partner, der Rückschritt zu allem was zwischen Russland und Europa in einem schwierigen Prozess bisher an Annäherung erreicht wurde - ist die eklatante Loslösung von Berichterstattung, Meinungsbildung und daraus resultierendem politischen Handeln, von den Maßstäben der Vernunft als universeller Urteilsinstanz.

Es brauchte wahrlich nicht viel für diesen Rückfall in mittelalterliches Debattierverhalten. Behauptungen die so oft wiederholt werden, das sie noch Axiome bleiben nachdem sie schon widerlegt wurden.
Das Einpressen aller Debattenbeteiligten in Schwarz-Weiß Schemata, das Herabsetzen der Gegenmeinung, ja selbst schon der vorsichtigsten kritischen Nachfrage - ist in der Frage einer Konfrontation mit "dem Russen" alles wieder Usus.

Die Frage die sich stellt ist:
Soll das jetzt die Kultur sein vor der sich autoritäre Staaten fürchten müssen?
Möchten wir nun alle kommenden politischen Fragen mittels dieser verwendeten Instrumentarien diskutieren?

Zweifellos, relativ zu den Zerstörungen und Todesopfern in der Ostukraine, erscheinen diese Befürchtungen eher belanglos.
Aber während der dortige bewaffnete Konflikt irgendwann einmal enden wird, bezeichnen die augenscheinlich vonstatten gegangenen kulturellen Rückschritte zu befürchtenderweise den Beginn von etwas langfristig viel Fataleren.

Aber wie gesagt, über intellektuelles Totalversagen wollte ich ja ein andernmal schreiben.

Edit:
Glücklicherweise betrifft dieses Versagen nicht Jeden:
"Die derzeitigen Statements der Politiker beruhen auf etwas, was man in der Scholastik als Selbstreferentialität bezeichnet. Jeder bezieht sich mit seinen Beweisen auf den jeweils anderen. Daß die Luftbildaufnahmen ohne Aussagekraft sind, stört nicht, sie erhalten diese durch die jeweilige Behauptung. Vor Wochen übte Rußland an "Kiew's Grenzen" in Kasachstan. Die jetzigen Aufnahmen stammen z.T. zwar aus Rußland. Kuibyschew, ein, auf Fotos benannter Ort, liegt nämlich in Sibirien. Die NZZ von gestern postulierte denn auch: Schlüssige Beweise liegen nicht vor."

Eine der seltenen Perlen aus den Kommentarspalten der Republik


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